Ein romantisches Wochenende in Paris, das nur im Hotelzimmer verbracht werden soll, bringe viel zu viel Druck ins Spiel. Lieber ohne Baby Frühstücken oder Eisessen gehen. Wichtig sei es auch, dass nicht dauernd über das Kind gesprochen wird. Um den Partner nicht aus den Augen zu verlieren, kann sich das Paar gegenseitig erzählen, wie es war, als sie sich kennen gelernt haben. Und wie zu Beginn der Beziehung ist es auch jetzt wieder wichtig, über sexuelle Wünsche zu reden. Je besser ein Paar sich vorbereitet, desto leichter könne es mit der neuen Situation zurechtkommen. Deshalb gibt es Kurse, die den Übergang vom Paarsein zum Elternwerden thematisieren. „Diese Kurse wurden von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Techniker Krankenkasse entwickelt, und werden von den meisten Krankenkassen bezuschusst“, sagt Bickel.
Man müsse sich innerlich auf das Kind einstellen, rät Graf werdenden Eltern. „Nicht umsonst sagt man in anderen Kulturen, es brauche ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“ Es müssten auch Strukturen geschaffen werden. So kann festgehalten werden, wann der Vater zu Hause ist, wann die Mutter mal frei hat und wann Zeit für die Partnerschaft ist.
Ein Kind reduziert in der Beziehung der Eltern die Autonomie, aber auch die Zuwendung zum Partner. Außerdem werden Konflikte mit der Zeit gar nicht erst angesprochen, oder aber es wird gestritten, dass die Fetzen fliegen. In ihrer Dissertation hat Graf über fünf Jahre hinweg Paare mit Kindern und Paare ohne Kinder verglichen. „In den ersten fünf Jahren nach der Geburt des Kindes verschlechtert sich bei fast allen Paaren die Beziehung. Danach wird es jedoch besser. „Gerade Paare, die früher einander sehr liebevoll zugetan waren und sich trotzdem Luft zum Atmen gelassen haben, verbesserten ihre Beziehung“, sagt Graf. Deshalb rät sie, täglich auch mit kleinen Ritualen die Beziehung zu pflegen. Das kann schon ein Guten-Morgen-Kuss sein oder jeden Abend fünf Minuten miteinander zu kuscheln.