Ein Wohn- und ein Schlafzimmer plus Küche und Bad sind ein echter Härtetest – sogar für Liebende mit WG-Erfahrung. Keiner hat die Möglichkeit, sich mal zurückzuziehen und die Tür hinter sich zuzumachen, ohne den anderen aus einem gemeinsamen Zimmer auszusperren. „Wenn man jahrelang alleine gewohnt hat, vermisst man manchmal ein bisschen das Alleinsein“, erklärt Christian. Dr. Ragnar Beer, Paarpsychologe und Leiter der Online-Paartherapie Theratalk (http://www.theratalk.de), rät: „Im Idealfall sollten sich Paare eine Wohnung suchen, die groß genug ist, dass beide ein Zimmer als Rückzug haben.“ Geht das aus finanziellen Gründen nicht, sollte man sich in einer kleineren Wohnung auf jeden Fall „Rückzugsecken“ schaffen, die durch einen Paravent vom Rest abgeschottet sind.
Ein weiterer Fehler bei der Wohnungswahl: Weil keine geeignete Bleibe gefunden wird, zieht einer beim anderen ein. Hier führt oft das Platzhirschgebaren des Wohnungsmieters zu Streitigkeiten. Er hat schließlich schon jahrelang in der Wohnung gelebt, sie perfekt eingerichtet. Der Zugezogene muss sich jeden Quadratmeter eigenen Raum schwer erkämpfen. Und seine Möbel? Sind so erwünscht wie eine Beule im neuen Auto. Trotzdem: Der Erstmieter muss Zugeständnisse machen. „Man könnte die Wohnung komplett leer räumen, neu streichen und dann mit Möbeln von beiden neu bestücken. So hat jeder das Gefühl, etwas Eigenes beigesteuert zu haben“, empfiehlt Ragnar Beer.