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 Kinder und Haustiere
Tanja31 Offline



Beiträge: 498

17.09.2007 23:25
Brauchen Kinder Haustiere? Antworten



Volksschulkinder, die mit einem Heimtier aufwachsen, entwickeln sich häufig in ihrer ganzen Persönlichkeit positiver als ihre Artgenossen ohne Tiere!" stellt Professor Reinhold Bergler, Vorsitzender des Forschungskreises Heimtiere aus Hamburg, fest. Professor R.Poresky von der Kansas State University meint sogar: "Kinder, die mit einem Haustier aufwachsen, sind um einiges intelligenter als tierlose Altersgenossen!" Jedenfalls werden sie aktiver, leiden weniger unter Einsamkeit oder Isolation und lernen nebenbei Verantwortung zu übernehmen. Problemkinder werden meist ruhiger und ausgeglichener. So mancher Computerhocker wird durch das Gassi gehen oder Herumtollen mit seinem Hund zu einem Naturliebhaber. Gerade für Stadtkinder sind Haustiere oft der einzige Bezug zur Natur und Tierwelt. Kinder lernen schnell auf die Bedürfnisse der Tiere einzugehen und erweitern so ihre soziale Kompetenz, die auch im menschlichen Zusammenleben letztendlich positiv zum Tragen kommt.


Was sollte man bedenken, bevor man sich ein Haustier zulegt?
Zunächst sollte man sich im Familienkreis auf ein Tier einigen. Wenn einer Angst vor Hunden hat, wird man sich nicht gerade einen Dobermann ins Haus holen.
Ist die Haltung bestimmter Haustiere in der Wohnung überhaupt erlaubt? <7li>
Die Größe der Wohnung spielt sicher auch eine wichtige Rolle. Ist sie auch groß genug, um das gewünschte Tier darin artgerecht halten zu können. Welcher Teil eignet sich als Schlafplatz? <7li>
Wie viel Zeit kann man in das gewünschte Haustier investieren. Vom Gassi gehen mit dem Hund abgesehen, braucht ein Tier auch Pflege. Mit gelegentlichem Streicheln ist es nicht getan - bürsten, spielen, tägliches Käfig säubern. All das braucht auch Zeit!
Auch über die Erhaltungskosten eines Tieres sollte man sich im Klaren sein. Die Anschaffung mag ja noch günstig erscheinen, doch mit der Zeit läppert sich schon so einiges zusammen (Futter, Käfig oder Aquarium, Katzenstreu, Tierarztkosten,...).
Was macht man mit dem Tier, wenn man auf Urlaub fährt? Sind Verwandte oder Freunde zur Stelle, die sich um das Tier kümmern würden.
Wie lange möchte man sich überhaupt an ein Tier binden? Kleintiere werden oft nur zwischen 1 und 4 Jahre alt, Schildkröten könnten bei artgerechter Haltung, je nach Art, steinalt werden, nur leider ist das äußerst selten der Fall. Auch Kaninchen können zwischen 8 und 10 Jahre alt werden. Man muss auch bedenken, dass Mama und Papa mit dem Hund oder der Katze noch einige Jahre im trauten Heim festsitzen würden, während die lieben Kleinen schon längst von Party zu Party hetzen.



Ab wann kann ein Kind für ein Tier selbständig sorgen?
Frau Dr. Kernstock, Tierärztin aus Wien: "Allgemein lässt es sich nicht wirklich festlegen, ab wann man einem Kind ein Tier anvertrauen kann. Das kommt ganz auf den Charakter und die Reife des Kindes an. Keine Frage ist, dass ein Kindergartenkind mit der Pflege eines Haustieres überfordert ist, es braucht noch Unterstützung durch die Erwachsenen. Allerdings sollte es sehr wohl von Anfang an gewisse Pflichten übernehmen. Das Kind muss von Beginn an lernen artgerecht und liebevoll mit dem Tier umzugehen. Das Verantwortungsbewusstsein des Kindes wächst nur langsam aber mit etwa 8 Jahren kann es durchaus schon den Großteil der Arbeit selbständig übernehmen, für einen Hund oder eine Katze allerdings erst frühestens mit 12 Jahren.

Doch man sollte sich sehr wohl darüber im Klaren sein, dass die Hauptverantwortung letztendlich doch bei den Eltern hängen bleibt. Die anfängliche Begeisterung über den neuen Hausgenossen legt sich meist sehr schnell. Leider putzt sich auch ein streng riechender Hasenkäfig nun einmal nicht von selbst - ein täglicher Kampf um die Versorgung des Haustieres ist also vorprogrammiert. Konsequent bleiben und die Kinder immer wieder an ihre Verantwortung erinnern, ist hier die Devise!"


Welche Art von Haustier eignet sich für Kinder am Besten?
Frau Dr. Kernstock: "Viele Eltern tendieren dazu, als erstes Haustier, sozusagen als Versuchskaninchen, zunächst einmal ein Kleintier anzuschaffen. Es kostet nicht viel, wird nicht besonders alt und erscheint auch in der Pflege relativ einfach! Doch davon rate ich dringend ab. Kleintiere, wie Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen sind Nachttiere, die tagsüber am Liebsten schlafen und ihre Ruhe haben wollen. Sie sind sicher kein Spielzeug, dass man nach Belieben herumschleppen oder drücken kann. Gerade sehr kleine oder lebhafte Kinder, können beim Spiel leicht grob werden. Das Tier hat Angst und wird bissig und aggressiv. Genau genommen sind Kleintiere ja keine Haustiere, sie werden in jedem Fall auch in einem noch so großen Käfig gegen ihre Art gehalten.

Da eignet sich ein Hund oder eine Katze, auch für Kleinstkinder, weitaus besser, vorausgesetzt man möchte sich wirklich, für doch sehr lange Zeit, an ein Tier binden."


Hund oder Katze?
Frau Dr. Kernstock: "Katzen sind viel weniger personenbezogen als Hunde. Sie beschäftigen sich oft stundenlang mit sich selbst, während ein Hund ständig die Nähe des Menschen sucht. Wenn ein Hund von klein auf daran gewöhnt wird, kann er durchaus bis zu fünf Stunden problemlos alleine bleiben. Bei Katzen ist das unproblematischer, vor allem bei jenen, die auch im Freien unterwegs sind. Sie brauchen oft über viele Stunden keine Gesellschaft, vorausgesetzt man beschäftigt sich nach dem Heimkommen ausgiebig mit dem Tier. Bei Hunden muss man bedenken, dass sie mindestens zwei Sunden Auslauf pro Tag brauchen, dabei kommt es natürlich auch auf die Rasse an. Ein Yorkshire Terrier will sicher nicht stundenlang mit dem Frauerl joggen gehen, während zum Beispiel ein Golden Retriever erst dann so richtig glücklich ist. Deshalb vor dem Kauf unbedingt klären, wie viel Auslauf das jeweilige Tier braucht und ob die Familienmannschaft ihm diesen auch bedenkenlos bieten kann!"


Wie viel Platz braucht ein Tier?
Für ein Kleintier gibt es zwar in den Zoofachgeschäften art entsprechende Käfige, trotzdem brauchen die Tiere zusätzliche Auslaufmöglichkeiten in der Wohnung. Doch die kleinen Nager heißen nicht zu unrecht so. Kein Elektrokabel, Teppich oder Möbelstück ist vor ihnen sicher. Ein wenig bremsen kann man diese Zerstörungswut, in dem man ihnen "Ersatzspielzeug" bietet, wie Knabberstangen oder Knabberhölzer. Nachtaktive Kleintiere lieben es nachts herumzurascheln oder stundenlang ihr Laufrad zu malträtieren. Wenn man auf geruhsamen Schlaf Wert legt, sollte der kleine Kerl deshalb nicht unbedingt in einem Schlafzimmer untergebracht werden.

Tiere, wie Kaninchen, die auch im Freien gehalten werden können, brauchen dazu ein Gehege aus Maschendraht. Herumstreunende Katzen empfinden Kaninchen als Beutetier, deshalb das Gehege auch nach oben hin abschließen! Kaninchen buddeln liebend gerne verzweigte Tunnelsysteme. Deshalb den Maschendraht möglichst tief in der Erde verankern!

Bei Hunden ist der Platzbedarf gar nicht so vorrangig sondern vielmehr wie viel Auslauf man ihm bieten kann. In der Wohnung sollte man ihnen einen ruhigen Schlaf- und Futterplatz bieten.

Katzen fühlen sich in freier Wildbahn am wohlsten. Aber es gibt durchaus auch Katzen, die in einer Wohnung glücklich sind. Nur sollte sie dann "katzengerecht" gestaltet sein. Eine Katze ist ein sehr eigenwilliges Wesen, das zwar durchaus Gesellschaft liebt, aber dann auch wieder gerne ganz für sich ist. Deshalb Wohnungskatzen finstere Kuschelhöhlen, Katzenspielzeug und einen Kratzbaum bieten. Nicht vergessen, die Fenster"katzensicher" zu machen!


Können Haustiere Krankheiten übertragen?
Fr. Dr. Kernstock: "Haustiere können Träger von Erregern sein. Die beste Vorbeugung vor Übertragungen ist, mit dem Tier regelmäßig zum Tierarzt zu gehen und es entwurmen, entlausen und auch impfen lassen. Die gesamte Familie sollte Tetanus geimpft sein! Der beste Schutz vor Biss- oder Kratzwunden ist, dem Kind das Verhalten der Tiere zu erklären. Wird das Spiel zu ausgelassen, kann es leicht zu Bissen oder Kratzern kommen. Kein Tier wird gerne erschreckt oder in die Enge getrieben. Auch während des Fressens oder wenn sie Junge haben, ist es ratsam, sie in Ruhe zu lassen! Kleinkinder stecken gerne Gegenstände in den Mund, daher Katzenkloreste oder Tierfutter immer sofort entfernen, bevor es zu bösen Überraschungen kommt. Tierhaare können bei manchen Menschen Allergien hervorrufen. Vor dem Kauf eines Tieres am Besten mit einem Allergietest absichern!

Schmusen ist o.k., vor dem Essen und nach dem Spielen Hände waschen genügt. Wenn das Tier im Bett des Kindes schläft oder über das Gesicht des Kindes leckt, ist das auch kein Grund zur Beunruhigung."


Besteht eine Gefahr - Tier und Baby?
Frau Dr. Kernstock: "Es kommt auf den Charakter des Tieres an, wie eifersüchtig es ist. Wenn man mit dem Baby nach Hause kommt und das Tier von Anfang an integriert, dürfte es im Normalfall keine Probleme geben. Das Tier kann auch nicht zur Gefahr für ein Baby werden.

Horrormeldungen, wo Katzen Babys ersticken, wenn sie sich zu ihnen in ihr Bett legen, stimmen so nicht. Keine Katze wird sich absichtlich extra auf das Gesicht eines Babys legen, um es zu ersticken. Eine Gefahr besteht lediglich, wenn das Baby gegen Katzen- oder Hundehaare allergisch ist, dann könnte es durchaus an einem Asthma Anfall ersticken.

Nichtsdestotrotz sollte man ein Tier niemals mit einem Kleinkind alleine lassen. Kleinkinder werden natürlich oft übermütig und dem Tier reicht es nach einiger Zeit und es beginnt sich zu wehren!! Kinder sollten auch von Anfang an lernen, dass schlafende, dösende oder fressende Tiere einfach Tabu sein!


Gibt es den klassischen "Kinderhund"?
Frau Dr. Kernstock: "In erster Linie kommt es sicher auf die Erziehung eines Hundes an, aber auch das Naturell eines Hundes kann man nicht ganz außer Acht lassen. Mit Hunden, die von Natur aus einen hohen Beschützerinstinkt haben, kann es mitunter zu Problemen kommen. Das sollte man bedenken, wenn man bei der Anschaffung auf Nummer sicher gehen will. Kleinere Hunde sind oft wesentlich lebhafter als große. Sie wirken zwar auf den ersten Blick sehr lustig, doch gerade Kinder können mit so einem Hund oft wesentlich weniger anfangen als mit einem großen, der sich meist alles gefallen lässt und so richtig zum Kuscheln ist. Bei kleinen Hunden kann es zu Rangordnungsproblemen kommen, denn selbst ein sehr kleines Kind ist immer noch größer als der kleine Hund. Dieser fühlt sich dann leichter bedroht, und er kann schnappig werden."


Kann man sich bedenkenlos ein Tier aus dem Tierhaus nehmen?
Gerade aus dem Tierschutzhaus werden natürlich viele Problemtiere vermittelt. Wichtig ist, dass man die genaue Vorgeschichte des Tieres erfährt und besonders auf das zukünftige Zusammenleben mit einem Kind hinweist. Verlässliche Informationen einholen ist deshalb besonders wichtig!

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