Für Mütter kleiner Kinder lohnt es sich finanziell oft nicht, arbeiten zu gehen. Bei Teilzeitjobs müssen sie sogar mit realen Verlusten rechnen.
Ehegatten-Splitting und die Kosten für Kinderbetreuung zehren am Einkommen der MütterIn einer Durchschnittsfamilie mit einem Kind bringe selbst eine voll berufstätige Mutter netto nur 200 Euro mehr in die Familienkasse als eine Frau, die ihr Kleinkind zu Hause betreue, berichtet der Berliner "Tagesspiegel" vom Montag vorab unter Berufung auf eine ihm vorliegende Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Nach Berechnungen der Berliner Forscher müssen Mütter mit Teilzeitjobs sogar mit realen Verlusten rechnen. ZUM THEMA Haushaltskasse: Jede zweite Mama verdient mit Familienplanung: Karriere verdrängt Kinderwunsch Berufstätigkeit: Hohe Steuern schrecken Mütter ab Job-Newsletter: Jetzt gratis abonnierenHauptgrund für die systematische Bevorzugung der daheim erziehenden Eltern sei das deutsche Steuer- und Abgabensystem. Insbesondere das Ehegatten-Splitting, aber auch die hohen Kosten der Kinderbetreuung zehrten am Einkommen berufstätiger Mütter.
Netto nur wenig mehr im Geldbeutel
Nach der DIW-Studie steigt das Netto-Einkommen einer Durchschnittsfamilie, in der der Vater 2400 Euro brutto verdient, netto nur um fünf Prozent an, wenn sich die Mutter nach der Geburt des Kindes für einen 20-Stunden-Teilzeitjob entschließt. Arbeite die Mutter nur zehn Stunden, komme es meist sogar dazu, dass die Familie am Monatsende netto weniger Geld in der Tasche habe als wenn die Frau zu Hause bliebe. Seien für die Berufstätigkeit zusätzliche Ausgaben notwendig, etwa ein zweites Auto, Bahnfahrkarten oder Kleidung, verschlechtere sich die finanzielle Bilanz weiter zu Lasten der arbeitenden Mutter.