Die Europäische Union (EU) will die Bedingungen für Zeitarbeiter verbessern. Bereits nach sechs Wochen im neuen Job sollen sie das gleiche Gehalt und die gleichen Sozialleistungen wie Festangestellte bekommen.
Mit Zeitarbeiter sparen Unternehmen GeldDies wäre eine vernünftige Lösung, die niemanden überfordere, sagte EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla der Zeitung „Die Welt“ am Montag. Spidla kündigte an, dass die EU möglicherweise schon bis zum Jahresende versuchen werde, entsprechende Regelungen zu finden.
„Es wäre gut, wenn Deutschland ebenso wie Großbritannien seinen Widerstand gegen eine verbesserte Arbeitsplatzqualität von Leiharbeitnehmern in Europa aufgeben würde“, betonte der Kommissar. Leiharbeitnehmer hätten ein Recht auf Sicherheit und faire Behandlung. ZUM THEMA Arbeitsrecht: Die Wahrheit über Zeitarbeit Leiharbeit: Erfahrungsberichte zweier Betroffener Umfrage: Viele Arbeitnehmer sind frustriert Leiharbeiter: Gefühl wie Menschen zweiter Klasse Job-Newsletter: Jetzt gratis abonnieren Partnerangebot Jobbörse: Täglich aktuelle StellenangeboteKostendämpfung durch Leiharbeit
Er kritisierte zugleich, dass Unternehmen auch in Deutschland die Zeitarbeit ausschließlich zur Kostendämpfung nutzten und dabei festangestellte Mitarbeiter entließen, um sie anschließend dauerhaft durch billigere Zeitarbeiter zu ersetzen. „Wir müssen diese Praxis durch entsprechende Regelungen eindämmen“, sagte Spidla. Er betonte aber auch, dass viele Unternehmen mit der Zeitarbeit „verantwortungsbewusst“ umgingen.
„Gleiche Chancen sind ein Grundprinzip der EU“, betonte der EU-Kommissar. Er forderte die Unternehmen auf, Zeitarbeitern genau sogute Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten wie ihren Kollegen. Dies sei heute leider nicht der Fall.
Mehr Arbeitsunfälle bei Zeitarbeitern
Auch der Gesundheitsschutz für Zeitarbeitnehmer müsse verbessert werden. „Bei Leiharbeitnehmern ist die Zahl der Arbeitsunfälle viel höher als bei ihren Kollegen mit einem regulären Arbeitsplatz. In Deutschland gibt es nach EU-Erhebungen pro 1000 regulär Beschäftigten 37 Arbeitsunfälle, bei Zeitarbeitern sind es 48“, sagte er.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund begrüßte die Äußerungen Spidlas. „Gleichstellung von Zeitarbeitnehmern ist ein Thema, bei dem eine europaweite Regelung unbedingt notwendig ist“, sagte DGB-Chef Michael Sommer dem Blatt. Hier könne sich die EU bewähren und einheitliche Standards setzen, um grenzüberschreitendes Lohndumping zu verhindern.