Hat man erst mal Wohnungssuche, Umzug und Einrichtung ohne Beziehungs-Tsunami überstanden, schleicht sich der größte Feind aller Liebenden ein: der Alltag.
Alles, was man früher vielleicht als charmante Macke toleriert hat, ist plötzlich Grund genug, den Fehdehandschuh zu werfen: dass er zum Wäscheaufhängen nie Klammern benutzt, sondern die T-Shirts quer über die Leine legt – so wie Christian. Oder dass Anne den Abwasch immer erst dann macht, wenn nicht mal mehr ein Brotmesser im Besteckkasten zu finden ist. In einer gemeinsamen Wohnung ist das schnell nicht mehr nett, sondern bloß noch nervtötend. Und der Grund für jede Menge Konflikte – die nicht selten sogar zum Hinterfragen der ganzen Beziehung führen. „Die meisten Paare denken, dass Liebe allein schon reicht, um die Sache reibungslos zum Laufen zu bringen“, sagt Dr. Ragnar Beer. Stimmt aber nicht. „Dabei ist die erste gemeinsame Wohnung mit all ihren Konflikten auch ein hervorragender Testlauf für die Phasen der Beziehung, in denen die Probleme ernster werden.“ Was man daraus lernen kann? „Über die Dinge zu sprechen, Lösungen zu finden – und nicht gleich wegzulaufen, wenn es mal anstrengend wird“, so der Experte.

Auszeiten nehmen

Anne und Christian sind mittlerweile beide ausgezogen – jedoch gemeinsam in eine Vierzimmerwohnung. „Auf den 47 Quadratmetern haben wir nur noch aufeinander gehockt – und dadurch viel mehr gestritten“, erklärt Anne. Aber nicht nur in kleinen Wohnungen läuft man Gefahr, zu viel, zu oft, zu nahe zusammen zu sein: „Beide sollten sich unbedingt auch eigene Interessen und Aktivitäten bewahren“, rät Ragnar Beer. Das heißt: feste Auszeitabende mit Freunden oder für den Sport reservieren. Erst dann hat man das schwierige Paar-Puzzle wirklich komplett – und landet wie Anne und Christian bald auf der nächsten Beziehungsstufe: Hochzeit!