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 Hartz4
Tanja31 Offline



Beiträge: 498

25.09.2007 19:42
Euch ist nicht zu helfen - Hartz4 Kinder Antworten

Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir. Der Spruch ist so alt wie richtig, und die Fröbelschule in Wattenscheid hat ihn sich konsequent zu eigen gemacht. Die Lehranstalt hält keinen Unterricht für die nächste Klassenarbeit ab. Sie will die Pennäler vor allem für die Zeit nach dem Schlussgong ertüchtigen, die Mädchen und Jungen auf das Leben nach der Schule vorbereiten.

So weit so gut. Fast könnte man meinen, bei der Fröbelschule handle es sich um ein Elite-Institut, mit besten Zukunftsaussichten für die Abgänger. Das genaue Gegenteil ist der Fall. "Die Hartz IV-Schule" (WDR, 22 Uhr) heißt die Dokumentation, die uns die so konsequente Wattenscheider Einrichtung vorstellt, die eine Förderschule ist. Der Rektor orientiert sich schlicht an der Realität. Im vergangenen Jahr haben nur zwei Schulabgänger eine Lehrstelle gefunden und so sagt er: „Ich bereite meine Schüler auf das vor, was sie nach der Schule erwartet – die Arbeitslosigkeit.“

Statt Geometrie und Grammatik steht Hartz IV auf dem Stundenplan. Die Schüler rechnen aus, was eine Wohnung kosten darf, um sie mit der Stütze finanzieren zu können. Ein Ein-Euro-Jobber erzählt im Unterricht, wie man mit wenig Geld überleben kann. Discounterprospekte ersetzen Schulbücher für die Aufgabe, ein möglichst billiges Frühstück zusammenzustellen.

Fragt sich: Darf eine Schule so etwas? Darf sie die Jugendlichen einfach aufgeben? Müssen Lehrer, die ihren Beruf ernst nehmen, nicht unbedingt versuchen, die ihnen anvertrauten Kinder zu Menschen zu erziehen, die auf dem Arbeitsmarkt eine Chance haben? (wo in unserer Gesellschaft soziale Anerkennung und Selbstachtung doch nur mit einem Job zu haben sind!)

Die Antwort, am Ende der 45 Minuten: Der Rektor hat völlig recht. Leider. Die Schüler kommen meist aus so zerrütteten Familien, dass die Förderschule sie allenfalls zum Leben befähigen kann. Oft lernen sie erst im Unterricht etwas über Freundschaft. Oder darüber, wie wichtig es ist, zumindest einmal in der Woche zu duschen. Klar, dass da für Mathe und Co. keine Zeit bleibt. Zumal sich viele Mädchen und Jungen längst selbst abgeschrieben haben, nur noch sporadisch in die Klasse kommen und auch dann null Bock haben.

Aufgegeben haben sich die Kinder, nachdem ihre Eltern sie aufgegeben hatten. „Sie hat immer nur Mist gemacht“, sagt eine Mutter auf die Frage, was bei ihrer Tochter so schief gelaufen ist, dass sie nun zwei Wochen in den Jugendknast muss.

Wo Familien derart versagen, ist jede Schule als Reparaturbetrieb überfordert,
resigniert: Joachim Hirzel

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