Beziehungsprobleme vermeiden durch richtiges Streiten
Beziehungsprobleme lassen sich nicht vermeiden, sehr wohl aber reduzieren, wenn man einige Spielregeln bei der Kommunikation mit dem Partner beherzigt. Richtig miteinander zu kommunizieren vermeidet nicht nur Partnerschaftsprobleme, sondern dient auch der Erhaltung der körperlichen Gesundheit, wie eine gerade veröffentlichte Studie zeigt. Partnerschaftsprobleme können nämlich die Gesundheit beeinträchtigen. Die Befragten einer Studie, die zugaben, Beziehungsprobleme zu haben, klagten auch über größeren Stress und höheren Blutdruck als Menschen, die keine Beziehungsprobleme hatten. Deshalb möchte ich Ihnen einige Spielregeln aufzeigen, die sich bei der Unterhaltung zwischen Paaren bewährt haben. Wie spricht man richtig miteinander?
In der Ich-Form, so dass man die Verantwortung für seine Denken, seine Gefühle und sein Verhalten übernimmt, statt Du ... und Vorwürfe. Sachlich, auf konkrete Situationen bezogen, so dass der andere etwas mit den Aussagen anfangen kann, statt "immer machst, nie tust du ...".
Außerdem wichtig:
- dann, wenn der andere Zeit hat, - mit Rückfragen, was bei ihm angekommen ist - den anderen ausreden lassen, - ehrliches Interesse an seiner Person und mit Achtung, - ohne indirekt zu manipulieren: deutliches Nein, um Grenzen zu setzen, wo man nicht mit einverstanden oder überfordert ist. Klare Wünsche äußern. - Kompromisse anbieten, - Schwächen und Fehler zugeben und sich entschuldigen.
Wie sieht Streiten aus, das die Partnerschaft belebt
- bezieht sich auf konkrete Ereignisse, - die generelle Wertschätzung bleibt erhalten, - das Gegenüber wird geachtet, - nach dem Streit lenkt jeder den Blick wieder auf das Positive in der Partnerschaft und verzeiht, - der Streit wird in der Ich-Form geführt, - Verallgemeinerungen wie "immer, nie ..." werden vermieden, - nonverbale Signale: noch angenehme Lautstärke, keine aggressive Mimik und Gestik, - Streit wird bis zum Ende geführt (Partner verläßt nicht vorher den Raum), - man hört dem anderen zu, - man gibt dem anderen das Gefühl, ihn zu verstehen, - die Partner haben das Gefühl, vom Partner verstanden zu werden.
In der Ehe muss man sich manchmal streiten, nur so erfährt man etwas voneinander. - Goethe -
Wie sieht Streiten aus, das der Beziehung eher schadet und zu Beziehungsproblemen führt
- die Du-Form wird verwendet: Du hast ..., - man bombardiert mit Vorwürfen, - es geht um Recht haben und Macht, - Kramen in der Vergangenheitskiste, - verallgemeinernde Kritik, - missachtend und abwertend, auf Schwächen und wunde Punkte zielen, - nonverbale Signale: schreiend, drohen mit Faust, "finstere" Mimik, Einsatz körperlicher Gewalt, - ein Partner unterbricht und flüchtet, - ein Partner lässt den anderen nicht zu Wort kommen, - keine Versöhnung nach dem Streit, sondern immer wieder Stochern im Konfliktbereich.
Gelegentliche Beziehungsprobleme sind normal. Wenn zwei Menschen zusammenleben, gibt es immer Streitpunkte aufgrund unterschiedlicher Erwartungen und Bedürfnisse. Wenn man jedoch "vernünftig" miteinander spricht, dann lassen sich viele Beziehungsprobleme vermeiden, die einfach dadurch entstehen, dass man den anderen bewusst oder unbewusst angreift oder ihm Vorwürfe macht.