Deutsche Familienpolitik befindet sich laut Bertelsmann-Stiftung auf einem guten Weg
Nach Expertenmeinung befindet sich Deutschland in einer Übergangssituation hin zu einer modernen Familienpolitik. Neue familienpolitische Leistungen wie das Elterngeld und die verbesserte steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten werden als richtige Weichenstellungen hervorgehoben.
Im internationalen Vergleich liegt Deutschland im Mittelfeld, was die Geburtenrate und die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt betrifft. Doch das Ergebnis der Studie „Vereinbarkeit von Familie und Beruf im internationalen Vergleich“ zeigt auf, dass sich das Land inzwischen in einer Übergangsphase hin zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf befindet.. Die Studie wurde von der Bertelsmann-Stiftung und dem Bundesfamilienministerium in Auftrag gegeben. Die Autoren um den Wissenschaftler Dr. Werner Eichhorst und den Ökonomen Eric Thode loben Elemente der jüngsten Familienpolitik, zum Beispiel den Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten auch von Kindern unter drei Jahren, das Elterngeld und die bessere steuerliche Absetzbarkeit von haushaltsnahen Dienstleistungen. Nach wie vor kehren viele Frauen dem Arbeitsmarkt den Rücken, wenn das erste Kind zur Welt kommt. Während rund 61 Prozent der kinderlosen Frauen arbeiten, sind es nur etwa 44 Prozent der Mütter. In anderen europäischen Ländern ist der Unterschied weniger stark ausgeprägt. „Die eingeschränkte Verfügbarkeit von Betreuungseinrichtungen sowie Anreizprobleme im Steuer- und Transfersystem schlagen sich in diesen Mustern nieder“, heißt es in der Studie. Die Autoren sind sicher, dass der gesellschaftliche Wandel zu einem Rückgang des Alleinverdienermodells führen wird, denn im Jahre 2005 lag die Frauenerwerbsquote rund 3,6 Prozent höher als im Jahre 2000. Nach Auffassung der Autoren ist in Zeiten dynamischer Arbeitsmärkte, in denen wenig sichere Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, das Einkommen des „ersten Ernährers“ - hierzulande meistens die Väter - weniger gut gesichert als früher. Deshalb solle der Erwerbszugang des zweiten Elternteils - meistens die Mütter - erleichtert werden. Somit, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, könnten Familien ihr Haushaltseinkommen besser sichern, was wiederum eine Entscheidung für das Elterndasein erleichtern würde. Als Handlungsempfehlung für die Familienpolitik raten Thode und sein Team zur Zurückhaltung beim Ausbau von Geldleistungen. Sie setzen stattdessen auf die Ausweitung von Dienstleistung in der Kinderbetreuung und auf eine Einkommenssteuerreform, die zu einer Individualbesteuerung übergehen würde, um die Berufstätigkeit von Frauen attraktiver zu machen.